Mit dem allgemeinen (preußischen) Berggesetz vom 25.06.1865 wurde das Direktionsprinzip (Bergwerke unter staatlicher Leitung) abgeschafft und durch das Inspektionsprinzip (keine wirtschaftliche und technische Leitung der Bergwerke durch den Staat) ersetzt. Damit wurde nun endgültig die Marktwirtschaft im Bergbau eingeführt. Aus den ehemals privilegierten Bergknappen sind nun Bergarbeiter geworden. Viele der Bergarbeiter gerieten durch die niedrigen Löhne in wirtschaftliche Not, denn Industriearbeit war zu dieser Zeit eine Form von Lohnsklaverei.
Da von staatlicher Seite Bergarbeiterorganisationen noch nicht genehmigt wurden, waren die Knappenvereine die einzige Möglichkeit sich zu organisieren. Bis zur Jahrhundertwende und darüber hinaus wurden auch deshalb Hunderte neue Knappenvereine gegründet.
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Der Industrielle Friedrich Grillo erwarb 1871 für 300.000 Taler vom preußischen Bergfiskus die Saline und das Bad Königsborn mit den Steinkohlefeldern und gründete 1873 die Gesellschaft Königsborn. Im folgenden Jahr, am 28.06.1874, wurde mit dem Abteufen des Schachtes "Königsborn 1" begonnen. Nach Fertigstellung des Schachtes und der Tagesanlagen konnte die Produktion (Kohlenförderung) im Jahr 1881 auf der 2. Sohle in 359 m Teufe (Tiefe) aufgenommen werden. Zu dieser Zeit hatte Königsborn 1200 Einwohner. Die neue Zeche verlangte nach Arbeitskräften, die die Region um Königsborn nicht stellen konnte. So zogen viele Menschen aus Polen, Ostpreußen, Schlesien und Niedersachsen nach Königsborn, um auf der neuen Zeche zu arbeiten. Die Einwohnerzahl betrug im Jahr 1895 deshalb schon 2878 Einwohner.
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Einen Knappenverein gab es zu dieser Zeit noch nicht in Königsborn. Es ging dann aber relativ schnell, denn an einem Sonntag im November 1892 trafen sich mehrere Kumpel der Zeche Königsborn 1 zur Gründung eines Knappenunterstützungs - und Sterbevereins. Im August 1893 gründeten dann 32 Bergknappen im Lokal von Wilhelm Drücke in der Hermannstraße den Knappenverein "Glück Auf" Colonie Königsborn. Leider sind sämtliche Unterlagen aus dieser Zeit nicht mehr vorhanden. Bei einer der ersten Versammlungen nach dem 2. Weltkrieg musste man leider feststellen, dass sämtliches Vereinsinventar, sowie alle Unterlagen aus der Vorkriegszeit nicht mehr vorhanden waren.
Der Knappenverein bot den Bergleuten und Ihren Familien Geselligkeit und Unterstützung in Notlagen und engagierte sich für die Integration der zugewanderten Arbeitskräfte. Neben der Pflege des bergmännischen Brauchtums hatte sich der Verein bei seiner Gründung für die Unterstützung von kranken Bergleuten eingesetzt, die ab dem vierten Krankheitstag 50 Pfennig pro Tag erhielten.
Am 27.08.1893 weihte der Verein zum ersten Stiftungsfest seine erste Fahne, mit der jedes Mitglied, den der Tod aus den Reihen des Vereins gerissen hatte, zu Grabe getragen wurde.